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Statussymbole und mehr

Wir sind gefangen in einem Hamsterrad aus Konsum und Leistungsdruck.

Für die meisten Menschen sind Statussymbole das erstrebenswerteste im Leben.
Ständig vergleicht man sich mit anderen und versucht besser, schneller, schöner, wohlhabender als der nächste zu sein. Ein neueres Smartphone, ein schnelleres Auto, ein größeres Haus!

Und so passiert es, dass wir ständig mehr Besitztümer ansammeln, mehr Kleidung, mehr Elektronik, mehr Möbel, mehr Fahrräder und und und. Im Durchschnitt besitzt jeder Deutsche mehr als 10.000 Gegenstände.

Doch wofür? Welchen Nutzen haben wir dadurch? Macht es uns tatsächlich zu einem glücklicheren Menschen? Warum nehmen wir ein solches Leben einfach so hin? Gibt es nicht einen anderen Weg?

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung

Wir wollen andere nicht an den Pranger stellen, denn bis vor einem Jahr waren wir genauso in diesem Hamsterrad gefangen.
Es bleibt wenig Zeit für sich und die Familie, denn es muss Geld verdient werden, für diese „wichtigen“ neuen Anschaffungen.
Ganz nach dem Motto „Eat-Sleep-Work-Repeat“. Ein Leben für den Konsum.

Doch als wir vor der Entscheidung standen einen Kredit für ein Eigenheim aufzunehmen, kam ein Moment, in dem wir das Ganze in Frage gestellt haben.
Wollen wir das wirklich, Verschuldung bis zur Rente, abhängig von Arbeit, Banken und gefangen im System? Wir kamen zur Erkenntnis, so wollen wir nicht bis ans Ende unserer Tage leben, wir müssen ausbrechen, weg von Materialismus und Sammelwut und dem Streben nach mehr.

Die wichtigen Dinge im Leben

Nichts ist so kostbar wie die Zeit, und daher sollte diese auch bestmöglich mit Sinn stiftenden Tätigkeiten gefüllt werden. Wir leben im Durchschnitt ca. 80 Jahre. Davon arbeiten wir ca. 40 Jahre und bereiten uns bis zu 30 Jahre auf die Arbeit vor – Schule, Ausbildung, Studium…
D.h. fast unser gesamtes Leben verbringen wir damit zu arbeiten. Ist das tatsächlich der Sinn des Lebens? Oder sind wir einfach Sklaven des Kapitalismus und nehmen unser Schicksal so hin?

Wir haben für uns die wichtigen Dinge als Familie definiert. Statt Statussymbolen sollte eine möglichst sinnvolle und erfüllende Gestaltung unserer Lebenszeit an erster Stelle stehen. Weniger Arbeit – mehr Zeit für uns, für die Familie, für die eigenen Interessen, für Kreativität, für einzigartige und unvergessliche Momente, für Freude, für Gemeinsamkeit, für Sinn stiftendes.

Um das zu erreichen muss man seinen Lebensstil aber grundsätzlich auf den Kopf stellen. Mehr Freizeit bedeutet gleichzeitig weniger Arbeit aber auch weniger Einkommen. Dessen sollte man sich von Beginn an bewusst sein. D.h. man kann nicht einfach mal so festlegen nur noch die Hälfte zu Arbeiten um mehr Zeit für sich und die Familie zu haben, wenn man nicht auch seinen Lebenstil umstellt.

Dafür braucht man einen guten Plan. Man muss sich frei machen!
Frei von den typischen Denkmustern,
frei von den unnötigen Besitztümern.
Wir haben überlegt was man denn tatsächlich für ein glückliches und erfülltes Leben benötigt. Und ehrlich gesagt ist das gar nicht so viel. Auf sehr viele Dinge kann man verzichten.

Die Entdeckung des Minimalismus.

Wie wäre es denn, wenn wir uns von allem unnötigem was wir besitzen trennen? Was passiert, wenn wir unsere Jobs hier in Deutschland kündigen und nur soviel arbeiten, wie wir tatsächlich brauchen?

Wir könnten die gewonnene Zeit nutzen, die Welt entdecken und mehr Zeit als Familie verbringen.

Ob uns das auf Dauer glücklich macht, können wir nur feststellen, wenn wir es tatsächlich ausprobieren.

Darum haben wir uns dazu entschlossen unser Leben grundlegend umzukrempeln. Wir verkaufen alles, machen uns frei und ziehen mit dem nötigsten durch die Welt – Digital Nomad Lifestyle.

In den letzten 5 Monaten sind wir seither beschäftigt uns unserer Besitztümer zu entledigen. Verkauft wird über Kleinanzeigen, Facebook und Flohmärkte. Wir haben auch einiges verschenkt und gespendet.
Unglaublich wie viel sich in einem Haushalt ansammelt. Angeschafft, weil es gerade im „Sale“ war oder die Freundin sich was ganz tolles gekauft hat, dass auch wir unbedingt haben mussten. Aber im täglichen Gebrauch sind dann doch immer die gleichen Sachen. Wir besitzen z.B. 5 Kuchenschaufeln, 3 Suppenschöpfer und 4 verschiedene (vollständige) Geschirrsets. Wozu?

Da wir in ein Wohnmobil ziehen, sind wir nun beim Ausmisten sehr konsequent. Wenn man sich von 100 qm auf 8 qm reduziert ist nicht viel Platz für Besitztümer.

Wir haben hier eine kurze Gegenüberstellung vor und nach dem Ausmisten am Beispiel von Moritz Kleidung.
Hätten wir das Beispiel an Natalies Kleidung gemacht, wären es ein paar Seiten mehr geworden.

Vorher:

  • 4 Anzüge
  • 14 Hemden
  • 6 Winterjacken
  • 4 Übergangsjacken
  • 14 lange Hosen
  • 12 Pullover/ Sweatshirts
  • 8 kurze Hosen
  • 25 T-Shirts
  • 10 Unterhemden
  • 20 Unterhosen
  • 30 Paar Socken
  • 26 Sportkleidungen
  • 18 Paar Schuhe

Gesamt: 191 Kleidungsstücke

Nachher:

  • 4 Anzüge
  • 2 Hemden
  • 1 Winterjacke
  • 1 Übergangsjacke
  • 2 lange Hosen
  • 2 Pullover/ Sweatshirts
  • 3 kurze Hosen
  • 7 T-Shirts
  • 1 Unterhemd
  • 8 Unterhosen
  • 8 Paar Socken
  • 6 Sportkleidungen
  • 3 Paar Schuhe

Gesamt: 44 Kleidungsstücke

Das heißt wir haben uns um mehr als ¾ der Kleidungsstücke entledigt. Genau so sind wir auch bei allen anderen Dingen vorgegangen, ohne tatsächlich einen Kompromiss einzugehen oder Lebensqualität zu verlieren. Im Gegenteil es schafft Platz und Freiheit. Denn um die Dinge, die man nicht besitzt, braucht man sich nicht mehr kümmern. Sie verursachen keine Kosten und stehen einem nicht im Weg rum.

Was bei der Kleidung beginnt kann man radikal in allen Bereichen des Lebens anwenden, beim Einkauf, bei den Versicherungen etc.

Wir konnten unsere monatlichen Ausgaben von ca. 2.500 EUR auf 1.500 EUR beschränken. Durch die Verkäufe haben wir noch zusätzlich ein wenig Geld eingenommen. So haben wir es geschafft das nötige Kleingeld für unsere Europareise zu sparen.

Umso mehr wir diese Ersparnisse vor Augen halten und uns darüber freuen, umso erstreckender werden diese Zahlen dann irgendwie auch. Haben wir tatsächlich 1.000 EUR im Monat einfach so verprasst?
Wenn wir noch weiter denken, wird uns nun klar, dass wir nicht nur Geld verschwenden, auch Strom, Wasser etc.

Wenn man dann nur ein gewisses Kontingent z. B. einen 120 Liter Wassertank zur verfügung hat, wird einem erst richtig bewusst, wie unachtsam wir mit diesen Gütern umgehen. Kommt ja schließlich alles automatisch aus dem Hahn oder der Steckdose.

Eine längere Reise im Wohnmobil wird uns definitiv zeigen, dass es auch anders geht. Das wir nicht alles verschwenden, sondern unsere verfügbaren Ressourcen mehr schätzen.

Eure Meinung

Was haltet ihr von unserem neuen Lebensstil? Habt ihr selbst schon Erfahrung mit einem minimalistischen (frugalen) Lebensstil gesammelt? Teilt mit uns euere Meinung.

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Comments:

  • Lena Fiala

    27. Juni 2019

    Im letzten halben Jahr war ich als Backpacker unterwegs und musste meine Besitztümer auf einen Rucksack beschränken, den ich selbst tragen konnte. Dabei sind mir ähnliche Dinge bewusst geworden. Als ich zurück nach Deutschland kam, war das für mich erstmal ein Eigenkulturschock. Leider kommt man auch sehr schnell wieder in alte Muster hinein. Trotzdem denke ich seitdem viel über das Thema nach. Es ist nicht wirklich gesellschaftlich akzeptiert, in dieser Hinsicht gegen den Strom zu schwimmen. Richtig cool, dass ihr das macht!

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  • Roman

    30. Juni 2019

    Hallo ihr lieben,
    ich finde eure Idee und Entscheidung sehr klasse. Ein mutiger und ein weißer Schritt, meiner Meinung nach. Ich spiele auch oft mit dem Gedanken, sowas zu tun.
    Meine Fragen an euch : Welches Budget pro Monat stellt ihr euch vor? Wie ernährt ihr euch? Habt ihr schon mal über Rohkost Gedanken gemacht? Isst auch sehr minimalistisch.
    Viele Grüße.

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    • 1. Juli 2019

      Hi Roman, vielen lieben Dank für dein Kommentar 🙂
      Also wir haben ein grobes Budget von 1.500 EUR pro Monat für Stellplätze/Camping, Verpflegung, Sprit, Freizeit und die ganzen kleinen Ausgaben, die dazu kommen (Gas, Kommunikation…). Wenn wir weniger benötigen ist das aber auch in Ordnung 😉
      Zur Ernährung haben wir auch schon mit dem Gedanken gespielt hier etwas minimalistischer zu Leben. Wir haben schon gemerkt, dass man durch den wenigen Platz im Wohnmobil auch viel besser darauf achtet was man kauft und wie man sich ernährt. Rohkost hat natürlich den großen Vorteil, dass man nichts unbedingt kühlen muss und es in der Zubereitung sehr einfach handhabbar ist.
      Komplett auf Rohkost umzusteigen kommt im Moment allerdings noch nicht für uns in Betracht. Dafür liebt Jonas zu sehr Brot und Brezen 🙂 und Moritz kocht leidenschaftlich gern.
      Ich glaube, um die Ernährung komplett auf Rohkost umzustellen benötigt es auch eher eine langfristige sukzessive Umstellung.

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